Wissenswertes rund ums Auge
Das Auge ist eines der leistungsfähigsten und kompliziertesten Organe im menschlichen Körper. Trotz seiner gründlichen Erforschung birgt es immer noch Rätsel. Im Folgenden haben wir für Sie spannende Fakten zur Funktionsweise des Auges zusammengestellt.
Wissenswerte Fakten zum menschlichen Auge auf einen Blick
Sehen, riechen, hören, schmecken und fühlen – dank dieser fünf Sinne können wir unsere Umwelt wahrnehmen. Welche Leistungen unsere Sinne täglich vollbringen, wird uns meist erst bewusst, wenn eines der Sinnesorgane ausfällt. Das gilt in besonderem Maße für unser wichtigstes Sinnesorgan: das Auge.
- Mithilfe der Augen verarbeiten wir mehr Sinneseindrücke als mit anderen Sinnesorganen. Etwa 80 Prozent aller Informationen aus unserer Umwelt nehmen wir über die Augen auf. Genauer gesagt verarbeiten die Augen 10 Millionen Informationen pro Sekunde und leiten diese über den Sehnerv an das Gehirn weiter.
- Das Auge ist eines der komplexesten Organe im menschlichen Körper. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts versuchen Neurowissenschaftler den Sehvorgang zu durchschauen und noch immer wirft die Funktionsweise des Auges viele Fragen auf. Sicher ist allerdings, dass mehrere Bestandteile des Auges am Sehen beteiligt sind. Die wichtigsten Funktionen übernehmen hierbei die Pupille, Linse, Hornhaut und Netzhaut (Retina).
- Wir sehen nicht allein mit den Augen, sondern vor allem mit dem Gehirn. All die Informationen, die wir „sehen“, zum Beispiel Distanzen, Bewegungsrichtungen oder Helligkeitsunterschiede, werden erst im Gehirn zu einem stimmigen Bild zusammengesetzt. Am Sehprozess sind mehr als 30 verschiedene Gehirnareale und 60 Prozent der Großhirnrinde beteiligt.
- Obwohl unsere Augen ständig in Bewegung sind, sehen wir die Welt stabil. Während Sie diesen Text lesen, springen Ihre Augen von Zeile zu Zeile, ohne dass Sie die Bewegung bewusst wahrnehmen. Diese permanenten Augenbewegungen (Sakkaden) erfolgen zwei- bis drei-mal pro Sekunde und dienen dazu, Objekte zu fixieren.
- Im Alltag kommunizieren wir viele nonverbale Informationen über die Augen. So kann ein einfaches Augenrollen dem Gegenüber signalisieren, dass man mit einer Situation unzufrieden ist. Was sehr einfach klingt, ist nur dank des komplexen Aufbaus der Augen möglich. Sechs verschiedene Muskeln (zwei schräge und vier gerade) ermöglichen die Bewegung des Augapfels und das mehr als 100.000-mal pro Tag.
- Wenn das scharfe Sehen nur noch mit Brille oder Kontaktlinsen funktioniert: Immer mehr Menschen leiden an einer Fehlsichtigkeit. Laut Berufsverband der Augenärzte haben rund 40 Millionen Deutsche Sehprobleme. Ein Viertel der deutschen Bevölkerung leidet anKurzsichtigkeit und etwas mehr als ein Drittel der unter 60-Jährigen an Weitsichtigkeit.
- Die Augen öffnen uns das Tor zur Welt der Farben: Dank bestimmter Fotorezeptoren in der Netzhaut, den sogenannten Zapfen, ist das menschliche Auge in der Lage bis zu zwei Millionen Farbtöne zu unterscheiden. Ist die Leistung der Fotorezeptoren beeinträchtigt, kann dies zu einer gestörten Farbwahrnehmung oder zur Farbenblindheit führen.
- Augenerkrankungen beeinträchtigen nicht nur das Sehvermögen, sondern auch die Lebensqualität. Häufig auftretende Augenkrankheiten sind beispielsweise Bindehaut- oder Hornhautentzündungen, Trübungen der Linse (Grauer Star) oder altersbedingteStörungen der Netzhaut (z.B. Makuladegeneration). Zudem leiden immer mehr Menschen an „visuellem Stress“, d.h. an den Auswirkungen der Bildschirmarbeit (z.B. trockenen Augen).
- Die meisten Menschen haben braune oder graue Augen. Weniger häufig sind dagegen blaue und grüne Augen. Für die Entstehung der Augenfarbe sind Pigmente in der Regenbogenhaut (Iris) verantwortlich.
Wie funktioniert der Sehvorgang?
Das Sehen ist ein mehrstufiger Prozess, bei dem visuelle Reize (Lichtstrahlen) mithilfe des Auges aufgenommen, in Nervenimpulse umgewandelt und über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet werden.
Dem Sehen auf der Spur: der Sehvorgang
Der Sehvorgang lässt sich mit der Funktionsweise einer Lochkamera vergleichen. Fällt Licht auf einen Gegenstand, wird ein Teil der Lichtstrahlen reflektiert und durch die Lochblende der Lochkamera gebündelt. Hierbei überkreuzen sich die Lichtstrahlen, wodurch ein umgekehrtes und seitenverkehrtes Bild auf die Rückwand der Kamera projiziert wird.
Im Auge fungiert die Pupille als Lochblende. Je nachdem, ob die Pupille verengt oder geweitet ist, fällt mehr oder weniger Licht ins Auge. Nachdem das Licht die Pupille passiert hat, wird es in der Linse gebrochen und anschließend auf der Netzhaut gesammelt. Genau wie bei einer Lochkamera entsteht dabei ein auf dem Kopf stehendes Bild, welches durch verschiedene Fotorezeptoren und Sehzellen in elektrische Impulse umgewandelt wird. Diese Impulse gelangen anschließend über den Sehnerv in die primäre Sehrinde des Gehirns, wo die visuellen Informationen verarbeitet und zu einem stabilen Bild zusammengesetzt werden.
Wie nehmen die Augen Farben wahr?
Das Farbsehen wird durch spezielle Sehzellen in der Netzhaut ermöglicht. Diese sogenannten Zapfen reagieren auf Licht unterschiedlicher Wellenlänge und übermitteln den Farbeindruck an die Sehrinde im Gehirn.
Farbe entsteht im Kopf: die Farbwahrnehmung
Das von uns sichtbare Licht besitzt an sich keine Farbe. Wird es jedoch durch eine Linse gebrochen, zeigen sich die typischen Regenbogenfarben des sogenannten Lichtspektrums. Die einzelnen Farben unterscheiden sich wiederum in ihrer Wellenlänge. Die farbempfindliche Sehzellen im Auge reagieren je nach Wellenlänge des Lichtes unterschiedlich und erzeugen Farbeindrücke. Entscheidend für diesen Prozess sind drei verschiedene Arten von Zapfen, welche jeweils auf kurze, mittlere und längere Wellenlängen ansprechen. Dank dieser Arbeitsteilung der Zapfen gelingt es dem Auge, zwischen rot-gelben, grünen und blau-violetten Lichtanteilen zu unterscheiden.
Je nachdem, welche Zapfen aktiviert werden, gelingt es dem Gehirn die Farben zu interpretieren. Hierbei kommt es zu einer additiven Farbmischung, d.h. in der Sehrinde werden die einzelnen Farbeindrücke gemischt, sodass man unterschiedliche Farbtöne erkennen kann. Wie viele Zapfen sich auf der Netzhaut befinden und wie diese auf verschiedene Wellenlängen reagieren, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Dementsprechend ist auch die Farbwahrnehmung sehr individuell.
Was versteht man unter Farbfehlsichtigkeiten?
Menschen mit einer Farbfehlsichtigkeit leiden unter einer gestörten Farbwahrnehmung, welche vor allem genetisch bedingt ist und dazu führt, dass sie einige Farben nur schwer oder gar nicht erkennen können.
Farbfehlsichtigkeit und Farbenblindheit
Wie bereits erwähnt, ist die Farbwahrnehmung etwas sehr Subjektives. Gleichzeitig verfügen die meisten Menschen über eine gemeinsame Basis, wenn es um das Erkennen von Farben geht. Einige Menschen leiden jedoch an einer Farbfehlsichtigkeit bzw. einer Farbschwäche.
Eine der bekanntesten Farbschwächen ist die Rot-Grün-Schwäche. Augenärzte gehen davon aus, dass circa acht Prozent aller Männer, aber lediglich 0,4 Prozent aller Frauen in Deutschland von einer Rot-Grün-Schwäche betroffen sind. Die Betroffenen nehmen vor allem rote, gelbe und grüne Farben anders wahr und haben zum Teil Schwierigkeiten Farbtöne in diesem Spektrum zu unterscheiden. Die Ursache lässt sich entweder auf das Fehlen bestimmter Zapfenarten oder auf einen Mangel an Farbproteinen in den Zapfen zurückführen, welcher rezessiv über das X-Chromosom vererbt wird. Dieser Umstand erklärt auch, warum Männer häufiger als Frauen eine Rot-Grün-Schwäche entwickeln. Darüber hinaus können sich Farbschwächen im Laufe des Lebens entwickeln, beispielsweise als Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder in Folge einer Augenerkrankung. Eine völlige Farbenblindheit (Achromatopsie) ist ebenfalls genetisch bedingt, tritt allerdings sehr selten auf.
Was ist der Unterschied zwischen Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit?
Die meisten Menschen mit einem Sehfehler sind entweder von der Kurz- oder der Weitsichtigkeit betroffen. Wie sich die beiden unterscheiden, verrät ein Blick auf die Brechkraft der Augenlinse und die Größe des Augapfels.
Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit
Um den Unterschied zwischen Kurz- und Weitsichtigkeit besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Augenlinse. Diese befindet sich in der inneren Augenhaut und ist gemeinsam mit der Hornhaut für die Brechung sowie Bündelung von Lichtstrahlen verantwortlich. Ähnlich wie das Objektiv einer Kamera verfügt die Augenlinse über eine Nah- und eine Ferneinstellung. Für das Sehen in der Ferne muss die Augenlinse möglichst flach sein, sodass die Lichtstrahlen weniger stark gebrochen werden. Umgekehrt bedarf es einer starken Brechung, um Gegenstände in der Nähe zu sehen. Dementsprechend wird hier die Augenlinse stärker gekrümmt. Die Regelung der Brechkraft der Linse (Akkommodation) erfolgt mithilfe des Ziliarmuskels sowie der Zonulafasern, welche die Linse flach ziehen oder krümmen.
Die Funktionsfähigkeit der Augenlinse ist weder bei kurzsichtigen noch bei weitsichtigen Menschen beeinträchtigt – trotzdem haben sie Schwierigkeiten Objekte scharf zu sehen. Der Grund liegt in der Länge des Augapfels. Liegt eine Kurzsichtigkeit (Myopie) vor, ist der Augapfel zu lang, weshalb der Brennpunkt der gebrochenen Lichtstrahlen und damit der Punkt des schärfsten Sehens vor der Netzhaut liegt. Demzufolge kann kein scharfes Bild von weiter entfernten Gegenständen entstehen. Bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist der Augapfel zu kurz, was dazu führt, dass der Brennpunkt der Lichtstrahlen hinter der Netzhaut liegt und man Gegenstände in der Nähe nicht deutlich erkennt.
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ist die Kurzsichtigkeit auf dem Vormarsch. Aktuellen Schätzungen zufolge könnte bis zum Jahr 2050 nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein. Eine mögliche Ursache für diesen Trend liegt in der einseitigen Belastung der Augen im Kinder- und Jugendalter. So regt beispielsweise intensive „Naharbeit“ (z.B. bei der Beschäftigung mit Tablets oder Smartphones) das Längenwachstum des Augapfels an, was langfristig zu einer Kurzsichtigkeit führen kann.
Wie passen sich die Augen an verschiedene Lichtverhältnisse an?
Das Auge passt sich den jeweiligen Lichtverhältnissen an, indem es die Pupillengröße verändert und vom Zapfensehen auf das Stäbchensehen umschaltet.
Hell-Dunkel-Wahrnehmung
Verlässt man an einem sonnigen Tag die Wohnung, dauert es nur wenige Sekunden bis sich die Augen an die Helligkeit gewöhnt haben. Müssen sich die Augen allerdings an eine dunkle Umgebung gewöhnen, kann dies bis zu 35 Minuten dauern. Diese Anpassung an die Lichtverhältnisse (Adaptation) gelingt mithilfe der Pupille sowie der in der Netzhaut gelegenen Stäbchen.
Zunächst wird der Lichteinfall durch die Pupille reguliert. Bei Helligkeit kommt es zu einer Pupillenverengung (Miosis), d.h. die Pupille verkleinert sich, damit nicht zu viel Licht zur Netzhaut vordringen kann. In der Dunkelheit weiten sich die Pupillen (Mydriasis), sodass mehr Lichtstrahlen aufgenommen werden können.
Darüber hinaus benötigt man für die Hell-Dunkel-Wahrnehmung die lichtempfindlichen Stäbchen. Neben den Zapfen gehören sie zu den wichtigsten Fotorezeptoren im Auge. Ihr Hauptbestandteil ist das Molekül Rhodopsin. Trifft Lichtenergie auf das Rhodopsin, zerfällt dieses in seine Einzelbestandteile und produziert dadurch einen Nervenimpuls. Dieser wird über die verschiedenen Nervenzellen im Auge ans Gehirn weitergeleitet und dort interpretiert. In der Dunkelheit regeneriert sich das Rhodopsin, wodurch die Lichtempfindlichkeit des Auges langsam wieder ansteigt.
Wie entsteht die Augenfarbe?
Braun, blau, grau oder grün? Die Augenfarbe wird durch die Regenbogenhaut sowie ihre individuelle Pigmentierung bestimmt.
Die Regenbogenhaut und die Augenfarbe
Verantwortlich für die individuelle Augenfarbe eines Menschen ist die Regenbogenhaut. In Anlehnung an die griechische Göttin des Regenbogens wird dieser Bestandteil des Auges auch als Iris bezeichnet. Sie befindet sich gemeinsam mit dem Ziliarkörper in der mittleren Augenhaut und umgibt die Pupille, welche als Blende des Auges fungiert.
An der Rückseite der Iris befindet sich das Pigmentepithel. Diese Zellschicht enthält das Pigment Melanin (brauner Farbstoff) und sorgt dafür, dass nur ein Teil des Lichtes bis zur Netzhaut durchdringen kann. Was man als Augenfarbe wahrnimmt, sind also einerseits die Pigmente in der Iris und andererseits die Lichtanteile, welche von der Iris wieder nach außen reflektiert werden.
Obwohl die Augenfarbe vererbt wird, entfaltet sie sich bei Kindern erst im Alter von sechs Monaten. Je nachdem, wie viel Melanin produziert wird, wirkt die ursprünglich blaue Iris entweder blau, braun, grau oder grün. Die Häufigkeit der verschiedenen Augenfarben ist von Land zu Land unterschiedlich, insgesamt überwiegt jedoch die Zahl braunäugiger Menschen. Im Laufe des Lebens kann sich die Augenfarbe hinsichtlich ihrer Helligkeit oder ihres Farbtones leicht verändern.
Warum hat man auf Fotos rote Augen?
Rote Augen durch Blitzlicht: Auf Fotos wirken sie unschön, doch sie erlauben einen Blick in das Innere des Auges.
Der Rote-Augen-Effekt
Sicherlich kennen Sie dieses Problem: Benutzt man beim Fotografieren den Blitz, erscheinen die Augen der fotografierten Person oftmals auffällig rot. Hierbei handelt es sich nicht um ein Anzeichen für eine Augenkrankheit, sondern um einen harmlosen optischen Effekt. Der Rote-Augen-Effekt entsteht, wenn das Blitzlicht der Kamera von der Netzhaut (Retina) zurück in die Kamera reflektiert wird. Das zurückgeworfene Licht wirkt rot, weil es die Blutgefäße im hinteren Teil des Auges beleuchtet.
Fotografiert man Personen im Dunkeln, tritt der Rote-Augen-Effekt übrigens besonders häufig auf. Der Grund: Bei Dunkelheit weiten sich die Pupillen, damit möglichst viel Licht zur Netzhaut durchdringen kann. Dementsprechend gelangt beim Fotografieren in dunklen Umgebungen mehr Blitzlicht ins Auge und wird stärker von seiner gut durchbluteten Rückwand reflektiert.
Ist Bildschirmarbeit ungesund für die Augen?
Viele Menschen verbringen mehrere Stunden täglich vor dem Bildschirm und sind dabei dem sog. Blaulicht ausgesetzt. Aktuellen Studien zufolge könnte dies auf Dauer die Augengesundheit beeinträchtigen.
So wirkt Blaulicht auf unsere Augen
In Displays von Smartphones, Tablets und PCs werden heute überwiegend LEDs (Leuchtdioden) zur Hintergrundbeleuchtung verwendet. Im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln verbrauchen LEDs weniger Energie und werden daher auch zunehmend in Lampen oder Scheinwerfern verwendet. Studien deuten allerdings darauf hin, dass das blaue Licht der Leuchtdioden schädlich für die Augen sein könnte.
Die möglicherweise schädigende Wirkung von LEDs lässt sich damit erklären, dass sie besonders viel „blaues“ Licht mit einer Wellenlänge zwischen 400 und 480 Nanometern ausstrahlen. Dieses Licht kann ungefiltert bis zur Netzhaut vordringen und lässt dort Sauerstoffradikale entstehen, welche die Proteine der Sehzellen angreifen. In Tierversuchen konnte mittlerweile gezeigt werden, dass blaues Licht langfristig ein Absterben der Sehzellen auslösen kann.
Das können Sie tun, um Ihre Augen vor zu viel blauem Licht zu schützen:
- Greifen Sie besser zu warmweißen LEDs und stellen Sie sehr helle LED-Lampen so ein, dass Sie nicht direkt in die Leuchte hineinsehen.
- Reduzieren Sie bei längeren Bildschirmarbeiten die Blautöne, indem Sie beispielsweise den Nachtmodus oder Blaulichtfilter aktivieren.
- Achten Sie beim Arbeiten am PC oder Tablet auf bewusstes Blinzeln und schauen Sie regelmäßig in die Ferne.
Wie verändert sich das Auge im Laufe des Lebens?
Mit zunehmendem Alter nimmt einerseits die Sehleistung, andererseits die Leistungsfähigkeit einzelner Bestandteile des Auges ab.
So altern die Augen
Der Alterungsprozess macht auch vor den Augen keinen Halt. Wie sich das Auge im hohen Alter verändert, zeigen folgende Beispiele:
- Im Laufe des Lebens verringert sich die Elastizität der Augenlinse, was sich unmittelbar auf die Nah-Akkommodation der Linse auswirkt und mit der Alterssichtigkeit (Presbyopie) einhergeht. Letztere äußert sich vor allem darin, dass sich die Linse weniger wölben lässt und man in der Nähe schlechter sieht.
- Ein weiteres Zeichen für den Alterungsprozess ist die zunehmende Trübung der Linse, die man auch als Grauer Star oder Katarakt bezeichnet. Aufgrund der Trübung wird die Linse einerseits weniger lichtdurchlässig, andererseits fällt das Erkennen von Kontrasten und Farben allmählich schwerer. Bleibt die Trübung unbehandelt, kann sie langfristig zu einem fast vollständigen Verlust der Sehkraft führen.
- Nicht zu verwechseln mit dem Grauen Star ist eine andere altersbedingte Augenerkrankung, nämlich der Grüne Star. Dieser entsteht, wenn der Augeninnendruck zu groß wird und den Sehnerv beschädigt. Um dem Grünen Star vorzubeugen, sollte man den Augeninnendruck ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig durch einen Augenarzt kontrollieren lassen.
- Altersbedingte Hormonumstellungen können einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Tränenfilms haben. Demzufolge sind ältere Menschen häufiger von trockenen Augen betroffen als jüngere.
- Mit zunehmenden Alter steigt das Risiko, an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erkranken. Als Makula (‘gelber Fleck’) bezeichnet man einen Bereich in der Mitte der Netzhaut, auf dem sich besonders viele Sehzellen befinden. Ohne die Makula wäre scharfes Sehen nicht möglich. Sammeln sich nun im Laufe des Lebens Ablagerungen auf der Netzhaut, kann die Makula ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen, d.h. es kann zu Sehstörungen kommen. Bleibt die altersbedingte Makuladegeneration unerkannt, kann dies zu einem Absterben der Sehzellen oder gar einer Erblindung führen. Achten Sie daher darauf, Ihre Augen regelmäßig durch einen Augenarzt untersuchen zu lassen.
Wie erhält man die Augen bis ins hohe Alter gesund?
Der Alterungsprozess der Augen lässt sich nicht verhindern – trotzdem können Sie mit vorbeugenden Maßnahmen Ihre Augen bis ins Alter gesund erhalten.
Sieben Tipps für die Augengesundheit
- Sorgen Sie zu Hause und am Arbeitsplatz für eine ausreichend helle Beleuchtung, die Sie nicht blendet und optimalerweise ein warmweißes Licht mit geringen Blaulichtanteilen ausstrahlt.
- Schützen Sie Ihre Augen vor dem Austrocknen, indem Sie Zugluft und klimatisierte Räume meiden und auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit (40-60 Prozent) achten.
- Arbeiten Sie viel am Bildschirm, sollten Sie Ihren Augen regelmäßige Pausen gönnen, zum Beispiel, indem Sie in die Ferne blicken. Achten Sie außerdem auf bewusstes Blinzeln, um Ihre Augenoberfläche gut mit Tränenflüssigkeit zu versorgen.
- Tragen Sie bei Aufenthalten in der Sonne, im Schnee oder am Meer eine Sonnenbrille, um Ihre Augen vor der UV-Strahlung zu bewahren.
- Nutzen Sie aufgrund einer Fehlsichtigkeit eine Brille oder Kontaktlinsen, lassen Sie diese fachgerecht anpassen und regelmäßig kontrollieren.
- Lassen Sie spätestens ab dem 40. Lebensjahr Ihre Augen regelmäßig durch einen Augenarzt auf eventuelle Augenerkrankungen und eine verminderte Sehschärfe überprüfen.
- Versorgen Sie Ihre Augen mit allen wichtigen Nährstoffen sowie Vitaminen, indem Sie sich abwechslungsreich ernähren und viel Obst und Gemüse in Ihren Speiseplan einbauen.